Mittwoch, 12. Dezember 2007

Schamlose Zweitaufgüsse I

Die erste Fassung dieser Geschichte habe ich Herrn Schoss als Kommentar hinterlassen. Die nachfolgende Version habe ich, soweit möglich, etwas angereichert und ein wenig verlängert.


Vor der Küste Portugals gibt es eine Insel, die sich fest in der Hand von Möwen befindet. Man kann Sie nur tagsüber per Schnellboot besuchen, nach der Ankunft geht es über abgesteckte Wege, die sich zwischen halb verwesten Vogelkadavern und Möwennestern hindurch schlängeln, quer über die Insel; das endlose Gekreische lässt die Ohren klingeln und der eigenartige Geruch beisst in die Nase.
Die ganze Insel ist mit einen Überzug aus Möwenkacke bedeckt, es macht den Eindruck, als würde hier unter Hochdruck ein 1:100 Modell der Alpen aus Guano zusammen geschissen, und zwar bis Freitag Punkt 16:00 Uhr.


Am Ende des Weges schliesslich landet man in einer kleinen Bucht mit Sandstrand, in der man sein Badetuch ausbreiten und sich niederlassen kann. Man liest die ein oder andere Seite mehr oder weniger anspruchsvoller Literatur, plantscht ein wenig im Wasser und irgendwann hört man das nervtötende Geschrei der Möwen gar nicht mehr.
Ab Punkt vier Uhr nachmittags allerdings fliegen die Möwen in grösseren Verbänden über die ausgebreiteten Badetücher und scheissen einen Scheissteppich, der imposanter und dichter kaum gekackt werden könnte. Immer dichter und tiefer ziehen die Vögel in Gruppen über die Bucht, bald sind es keine Scheisstupfer im Sand mehr, nein, es ist umgekehrt, es schauen nur noch wenige sandfarbene Flecken aus dem Möwenscheissdrecküberzug hervor.


Diese kackfreien Trittflächen versuchen die angeschissenen Badegäste nun zur Flucht zu nutzen, sie raffen ihre grün-weiss gesprenkelten sieben Sachen zusammen und hüpfen ungeschickt von einer Sandinsel im Scheissemeer zur nächsten. Der Dauerbeschiss der Möwen lässt derweil den ein oder anderen Jüngling in Sekundenschnelle ergrauen und verpasst den Damen hübsche Strähnchen. Über den Weg zwischen den Nestern hindurch geht es im Eiltempo zurück zum rettenden Schnellboot, welches die beschissenen Ausflügler, noch bevor die Kacke richtig fest werden kann, am weniger verkoteten, rettenden Festlandufer absetzt, wo sie sich dann zwanglos der Scheissdreckbeseitigung widmen können.

Bald jedoch kommt die Flut kommt und leckt mit unendlicher Geduld, fast zärtlich, den ganzen Vogeldreck Schicht um Schicht wieder ab, bis er wieder unberührt und einladend daliegt, der verlockende Strandstreifen in der kleinen Bucht auf der Insel, die aussieht wie ein Möwenkackemodell der Alpen (1:100).

Und die nächste ahnungslose Touristengruppe kommt auch schon sehr bald, ganz bestimmt.

Freundliche Grüsse

RP

15 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Und wahrscheints, Herr Oberto(u)rrerorist RP, werden Sie pfeilgrad wieder mit dabei sein und in absehbarer Kürze bei Herrn Hyperschoß von der "Wiederkunft der Kackpratzen" zu salbadern wie nicht von dieser (Insel-)welt, was? Sie Haderer der ornithologischen Verdauungskünstler!
MannMannMann.

Ihr
Touristenortsgruppenleiter Schmitz

P.S. Bei Herrn Murmelphil mußte ich's lesen - das schwingt noch lange nach, Sie TouridixieSeefahrer!

Anonym hat gesagt…

Verehrter RP,
wundervoll, einfach nur wundervoll!
Ihre liebevoll und poetisch dahingehauchte Geschichte ist eine sehr interessante Mischung aus Hitchcocks "Die Vögel", "The Dixie-Chicken" und "Zärtliche Meerescousinen, Teil 23".
Besonders gut gefällt mir die Stelle mit der leckenden Flut.
:-)

Maritime Grüße,
Anna Mauritius

Ettore Schmitz hat gesagt…

Das, liebes Froin Nuehm, glaube ich Ihnen ansatzlos, Sie...

Ihr
schwerverbundener
Lecktore Schmitz

Anonym hat gesagt…

Diese Insel gibts echt? Ich scheiss mir ein ... :-)

Anonym hat gesagt…

Herr Lectore Schmitz,
ebenfalls! :-)
Ihre schwerverbundene
H-Anna-bal L.Tore

RP hat gesagt…

Salbadern, nachschwingender Schmitzgruppenleiter

werde ich zweifellos weiterhin hier und dort, präferenziell in vertrauter Umgebung, da mach ich keinen Hehl draus.
Ich werde es kaum zu verhindern wissen wollen, ich kenn mich!

Freundliche Grüsse

RP

RP hat gesagt…

Ich fühle mich überaus geehrt, Frl Anna

durch Ihr überschwängliches Lob! Wie ein warmer Regen aus - , ... hmmm ..., vielleicht doch eher wie Öl geht das runter.
Der Flut sei's gegönnt, ebenso dem Strand, und schön sauber ist es hinterher auch wieder.

Freundliche Grüsse

RP

RP hat gesagt…

Und ja, lieber Phil

diese Insel gibt es wirklich. Ähnliche Gedanken wie der Ihre schossen mir auch durch den Kopf, als ich in gebückter Haltung fluchtartig den Rückzug antrat, damals.

Freundliche Grüsse

RP

Anonym hat gesagt…

Beschissene Ausflügler, sehr wahr.

Bei den Tieren handelt es sich übrigens um trained animals des CdhD.

RP hat gesagt…

Werter Opa

Wozu, in aller Herrgötter Namen, werden Möwen darauf abgerichtet, ahnungslose Touris einzuscheissen? Und dann auch noch von den organisierten halbverblichenen Wortstukkateuren?

Fassungslose Grüsse

RP

Erdge Schoss hat gesagt…

Was für ein Scheißdreck, himmelschreiend!

Herzlich
Ihr Erdge Schoss

schneck06 hat gesagt…

zur problemlösung, ich meine da jetzt mal, wieso geht man nicht einfach auf eine andere insel? spanien zum beispiel. oder föhr. etwas betroffen irgendwie, ihr schneck

RP hat gesagt…

Geschätzter Herr Schneck
als Mann der Tat treffen Sie mal wieder schwarz, genau ins Zentrum!
Das nächste mal geht's definitiv woanders hin.

Freundliche Grüsse

RP

FrauvonWelt hat gesagt…

Tja, da ja nun alle hier so nett beisammen in der Scheiße sitzen, geselle ich mich auch noch dazu. Lieber Herr RP, ich finde das auch sehr gemütlich hier bei Ihnen. Zieht irgendwie die Massen an. Unbedingt weiter machen.

Herzlich
Ihre FrauvonWelt

RP hat gesagt…

Verehrte FrauVonWelt

ich hatte so etwas im - ich getraue mich fast nicht, es zu sagen, aber so wars - Urin. Als Aufmacher war es wohl ein echter Glücksgriff, dieser Griff in die Endprodukte der Möwenverdauung.
Aber keine Sorge, nach der Flut wird es hier wieder ganz manierlich aussehen.

Freundliche Grüsse

RP